Wahlarztordination Dr. Nathalie Ott - Gynäkologin

Gynäkologie · Hormone · Kinderwunsch

Wunschkind-Blog
Der Krampf mit der Regel – Endometriose

Der Krampf mit der Regel – Endometriose

Kennen Sie starke Menstruationskrämpfe, eventuell begleitet von Kreuzweh und Beschwerden beim Wasserlassen oder Stuhlgang? Dann sollten Sie diesen Blog unbedingt lesen.

Vielleicht kennen Sie jemanden mit diesen Symptomen: Schmerzen beim Sex, zyklusabhängige Kopf- oder Oberbauchschmerzen? Auch dann bleiben Sie dabei. Wenn Sie all diese Beschwerden nicht an sich kennen, dann darf ich Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich gratulieren, Sie leiden mit ziemlicher Sicherheit nicht an Endometriose. Sie dürfen selbstverständlich weiterschmökern, denn vielleicht zählen Sie zu den 31%, die noch nie etwas von Endometriose gehört haben.

Die WHO schätzt, dass weltweit etwa 10% der Frauen an Endometriose erkrankt sind. In Österreich hat sich das Gesundheitsministerium ebenfalls mit dem Thema befasst. Aus dem Menstruationsbericht 2024 geht hervor, dass 1,9 Mio. Frauen in Österreich unter starken bis sehr starken Regelschmerzen leiden. Die Hälfte muss regelmäßig Schmerzmittel einnehmen. Sie merken schon, Sie sind nicht allein mit Ihrem Frauenleiden.

Was hilft bei Regelschmerzen?

Bei (starken) Regelkrämpfen hilft im Allgemeinen eine Wärmeflasche, bei Bedarf ein Schmerzmittel, Tees, Entspannung oder auch das Gegenteil, nämlich leichte körperliche Aktivität (Yoga, Walking). Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, Sie regelmäßig Schmerzmittel benötigen und Ihr Berufsalltag, Ihre Freizeitaktivitäten oder auch Ihr Sexualleben stark beeinträchtigt sind, dann könnte es sich um eine Endometriose handeln.

Was ist eine Endometriose?

Die Gebärmutter besteht im Prinzip aus zwei Schichten: der Muskulatur (Myometrium) und einer inneren Schicht (Endometrium). Das Endometrium ist für eine erfolgreiche Schwangerschaft wichtig, wenn sich eine befruchtete Zelle einnisten soll. Damit für den Embryo perfekte Bedingungen vorherrschen, erneuert sich diese Innenwand bis zur Schwangerschaft monatlich. Muskelkontraktionen helfen, dass das Endometrium ungehindert über den Muttermund abfließen kann. Dadurch kommt es natürlich im Unterbauch und Rücken zu leichten Krämpfen, aber Sie sollten trotzdem gut durch Ihre Tage kommen.

Wo breitet sich eine Endometriose aus?

Bei der Endometriose siedelt sich Endometrium außerhalb der Gebärmutterinnenwand an und ist, kurz gesagt, nicht dort, wo es sein sollte. Zu dem Warum gibt es verschiedene Theorien mit ebenso vielen Fragezeichen, denn so richtig schlüssig beantworten lassen sich so manche Fragen zu dieser Erkrankung leider noch nicht. Dabei findet sich Endometrium beispielsweise in der muskulären Wand der Gebärmutter (Adenomyosis), in Eierstöcken (Ovarien) oder den Eileitern (Tuben). So kann es vorkommen, dass man bei der Ultraschalluntersuchung typische Endometriosezysten in den Ovarien findet. Sind die Herde sehr klein, diagnostiziert sich eine Endometriose leider etwas schwieriger. In den Eileitern beispielsweise, sind diese verstreuten Inseln meistens so klein, dass sie mit dem Ultraschall nicht sichtbar sind. Dennoch führen diese Verklebungen zur Unfruchtbarkeit, denn die Spermien finden ihren Weg nicht zur reifen Eizelle. In diesem Fall würde eine Überprüfung der Eileiter (HyCosy) die Endometrioseherde zwar nicht beweisen, jedoch kann auf diesen Weg der Verschluss des Eileiters nachgewiesen werden.

Man hat den Eindruck, dass, wenn Endometriose in den Bauchraum gelangt, sie sich so ziemlich überall ansiedeln kann, zum Beispiel an der Harnblase, am Harnleiter oder Darm. Das erklärt, warum betroffene Frauen während der Menstruation an Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang leiden, und nicht selten kommt es dabei zu Durchfällen. Manchmal sind diese Herde bereits sehr weit im Körper verstreut, denn so mancher Chirurg hat schon Endometrioseherde aus Zwerchfell, Lunge oder den Bauchorganen operiert. Selten, aber doch, gibt es sogar Herde im Gehirn. Ich kann Sie beruhigen, letzteres, zählt zu den Raritäten, man sieht an diesen Beispielen jedoch sehr schön, wie vielfältig die Symptome dieser Erkrankung sein können.

(Von Dr. Nathalie Ott, 26. Februar 2025)