Normalerweise stellt sich nach zwölf Monaten ungeschützten Geschlechtsverkehrs spontan eine Schwangerschaft ein. Ist das nicht der Fall, hilft es den Paaren, den Zeitpunkt des Eisprungs (Ovulation) exakt zu bestimmen: Ovulationstests können in der Zyklusmitte Aufschluss über die fruchtbaren Tage geben, Zyklus-Apps sind in diesem Zusammenhang oft nicht genau genug.
Gerade bei Paaren, die zum ersten Mal auf natürlichem Weg versuchen schwanger zu werden, stellt das Zyklusmonitoring eine gute Alternative zur künstlichen Befruchtung (ICSI/IVF) dar. Prinzipiell kann man davon ausgehen, dass die Ovulation 14 Tage vor der Menstruation stattfindet. Bei unregelmäßigen Blutungen und speziell beim PCO-Syndrom ist der Eisprung schwierig zu ermitteln.
Alles eine Frage des Timings
Mit Hilfe des Ultraschalls wird die Größe des Eibläschens (Follikel) bestimmt (Follikelmonitoring) und damit die fruchtbaren Tage der Frau. Die Ovulation wird durch Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) ausgelöst und kann zusätzlich medikamentös (HCG) exakt gesteuert werden.
In der ersten Zyklushälfte (Follikelphase) wächst ein Eibläschen im Eierstock bis zu einer Größe von 15–21 mm heran. Erst dann kann man davon ausgehen, dass der Follikel auch eine reife Eizelle enthält. Kommt es in der Zyklusmitte zum Eisprung, nimmt der Trichter des Eileiters (Tube) die reife Eizelle auf. Diese ist nun bereit, befruchtet zu werden.
Wie hoch ist die Chance schwanger zu werden?
Die Schwangerschaftsrate beträgt bis zum 35. Lebensjahr in etwa 12 bis 18 Prozent, danach nehmen Anzahl und Qualität der Eizellen ab. Zwischen 35 und 40 haben Paare pro Ovulation nur noch eine 10-prozentige Chance auf eine Schwangerschaft.
Wie kann das Zyklusmonitoring noch unterstützt werden?
In einigen Fällen ist der Einsatz von Medikamenten durchaus sinnvoll, denn bei vielen Patientinnen mit PCO kommt die Ovulation nur sehr unregelmäßig oder gar nicht vor (Anovulation). Dabei kann beispielsweise Clomifen das Follikelwachstum gezielt unterstützen. Es bindet im Gehirn an Rezeptoren der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und fördert damit die Ausschüttung der Hormone LH und FSH. Diese Hormone wirken auf den Eierstock, es kommt zum Follikelwachstum. Dafür ist manchmal etwas Geduld notwendig und es bedarf zusätzlicher Ultraschalluntersuchungen.
Birgt die Behandlung mit Clomifen Risiken?
Mitunter funktioniert die Behandlung besser als erwartet und es bildet sich nicht nur ein Eibläschen, sondern mehrere. Das kann beim Auslösen der Ovulation zu einer risikoreichen Mehrlingsschwangerschaft führen. Um dies zu vermeiden, wird bei der Ultraschallkontrolle nicht nur die Größe, sondern auch die Anzahl der Follikel bestimmt. Bilden sich zu viele Follikel, wird die Behandlung einfach abgebrochen. In seltenen Fällen baut sich die Schleimhaut in der Gebärmutter nicht adäquat auf. Dann kann sich die Eizelle nicht einnisten. Eine Alternative dazu und weiterführende Fragen bespreche ich gerne mit Ihnen in meiner Ordination.